Reife der Zivilgesellschaft

Was unser Land in dieser Woche erlebt hat, ist unaussprechlich. Der brutale Amoklauf in einer Schule in Graz hat ganz Österreich erschüttert. Die Opfer waren Kinder, Jugendliche, eine engagierte Lehrkraft. Familien sind zerstört. Herzen gebrochen. Die ganze Nation trauert.

Und doch zeigt sich inmitten des Schmerzes eine beeindruckende Stärke: Österreich steht zusammen – mit Mitgefühl, mit Würde, mit Entschlossenheit.

Unser Bundespräsident Alexander Van der Bellen hat es in einfachen, klaren Worten ausgedrückt:

„Wir mögen keine Worte haben. Aber wir haben einander.“
„Lasst uns in dieser Zeit der Trauer und des Schmerzes ganz besonders füreinander da sein.“

Diese Haltung ist Ausdruck einer reifen Zivilgesellschaft: einer Gesellschaft, die nicht abstumpft, sondern mitfühlt. Die sich nicht spaltet, sondern zusammenrückt. Die nicht wegschaut, sondern Verantwortung übernimmt – für die Opfer, für die Hinterbliebenen, für die Zukunft.

Danke, Österreich.

Kamran Ghaderi, Wien am 15.06.2025
Ein persönliches Gedicht zum Gedenken an die Opfer –>:

 Ein Gedicht in Gedenken an die Opfer

Gestern in Graz, schienen die Bäume nicht mehr grün als trügen sie das Kleid der Trauer

Gestern in Graz, waren die Bäume nicht mehr hoch, sie fühlten sich klein und ausgeliefert dem Schicksal.

Gestern in Graz, wehte der Wind nicht mehr, er war nicht mehr frei, gefangen in Trauer.

Gestern in Graz, verwehte der Wind Träume, die nie Wirklichkeit wurden.

Gestern in Graz, sangen die Vögel nicht mehr, sie flüsterten das Lied von Schmerz und Leid.

Gestern in Graz. sangen die Vögel das Lied des Todes.

Gestern in Graz, waren die Wolken nicht mehr weiß und weich, sie waren schwarz bekleidet und weinten innerlich.

Gestern in Graz, lachte die Sonne nicht mehr, sie brannte umso stärker auf die Mitmenschen.

Gestern in Graz, hingen die Blätter nicht mehr, sie fielen in Scharen.

Gestern in Graz, blühten die Blumen nicht mehr, sie hatten keinen Grund dazu.

Gestern in Graz, weinten die Mütter wie die Väter nur noch Blut.

Gestern in Graz, waren Lehrer und Mitschüler sprachlos und fassungslos.

Gestern in Graz, hörte man überall: Wann? Warum? Wie? Oh mein Gott, etc.

Gestern in Graz, blieben die Mitschüler eng beieinander und sprachen nur noch
mit den Erinnerungen.

Gestern in ganz Österreich litten die Menschen mit. Was bleibt?
Zurückhaltung. Innehalten und Weinen.

Kamran GHADERI, Wien 11.06.2025

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